Quelle: Papierverzierer Verlag |
Inhalt:
Liebe überwindet die Mauern des Schweigens.
Verstummt und verweist, führt Saymon ein Leben in den Trümmern unserer Welt. Sein Dasein fristet er zurückgezogen von den Menschen, denn er ist keiner von ihnen. Er ist ein Vexs, ein Bewohner von New Horizon - dem Paradies inmitten der Zerstörung. Als Saymon aber erfährt, welche Opfer gebracht werden sollen, um Frieden und Wohlstand in dieser Stadt zu bewahren, kämpft er gegen das Unrecht an. Er wehrt sich gegen den Verlust der Werte, die als Grundlage für eine neue Weltordnung dienen sollten, und ahnt dabei nicht, dass er selbst die Waffe der Zerstörung in sich trägt.
Erster Satz:
Der Wind zupfte an den Fetzen ihres Kleides.
Meine Meinung:
Schon als ich den Klappentext gelesen hatte, wusste ich, das Buch klingt spannend und ich muss
es lesen. Es geht um Saymon. Er lebt in einer Welt, die mit der heutigen kaum
vergleichbar ist, er ist allein und er ist stumm. Und genau das macht die
Geschichte so interessant. Ein Hauptprotagonist, der nicht reden kann oder
will. Wie teilt er sich mit? Wie kann man ihn verstehen? Woher weiß man, was er
möchte? Alles Fragen, die mich interessiert haben. Ich wollte wissen, wie die
Autorin genau das umsetzt, einen stummen Hauptprotagonisten. Und sie hat mich
überrascht. Ich bin begeistert. Das Buch ist eine gelungene und innovative
Dystopie, die mich von der ersten bis zur letzten Seite gefesselt hat. Saymon ist stumm und lebt zwischen Trümmern. Er hat weder Eltern, noch ein zu Hause, er ist allein. Er erinnert sich nur an die letzten 10 Jahre, was davor war, weiß er nicht.
Seine Herkunft kennt
er nicht, aber er weiß, dass er anders ist. Er ist ein Vexs. Von den Menschen („Hicks“)
schlägt ihm nur Hass und Wut entgegen, deshalb hält er sich von ihnen fern. Die
Ausnahme ist das kleine Mädchen Anny, sie mag ihn und besucht ihn häufig,
bringt ihm etwas zu essen. Sie versteht ihn, auch wenn er nicht spricht. Anny’s
Eltern sind von der mysteriösen Krankheit genannt „Schattentod“ gezeichnet.
Diese Krankheit schreitet durch Wut und Hass voran und überträgt sich auf
jeden, der sich in der Nähe des Sterbenden befindet. Anny liebt ihre Eltern,
doch sie wissen, dass Anny bei ihnen in großer Gefahr schwebt und haben nur
noch einen Wunsch, dass Saymon Anny nach New Horizon in Sicherheit bringt. New
Horizon ist Saymon’s Heimatstadt, an die er keinerlei Erinnerung hat, er möchte
unbedingt, den letzten Wunsch Anny’s Eltern erfüllen und bringt sie dahin. Die
Stadt New Horizon wird als rein und makellos beschrieben, alles ist
strukturiert und organisiert. Jeder hat seinen Platz, wohin er gehört. Doch es
ist nicht alles Gold, was glänzt. Es ist mehr Schein als Sein und als die
Fassade zu bröckeln beginnt, wird sich auch das Weltbild der Vexs ändern.
Saymon wird als Held gefeiert, obwohl er das nie wollte. Seine Intension, die
Wahrheit ans Licht zu bringen, endet in einer Revolution, die Mord und
Totschlag verheißt. Gelingt es Saymon die Welt zu retten und den Menschen
außerhalb New Horizon vom Schattentod zu heilen?
Am Ende des Buches
gibt es eine kleine Vorstellung der Autorin und da las ich folgendes: „Ihre Devise:
Mit Worten Bilder malen.“ Das ist der Autorin definitiv gelungen. Mit ihrem
lebendigen und flüssigen Schreibstil hat sie mich verzaubert und gab mir das
Gefühl als sei ich mitten in der Geschichte als Zuschauer und ein Teil dieser
Welt. Mit ihren bildhaften Beschreibungen zauberte sie mir wunderschöne Bilder
vor meine Augen, so dass sie mir ein regelrechtes Kopfkino bescherte. Trotzdem
blieb mir noch genug Raum für meine eigene Fantasie und Überlegungen. Die
Geschichte ist aus der Erzählperspektive mit personellen Perspektivenwechseln
geschrieben, so dass ich in der Lage war die Gefühle wie Angst, Hass, Wut, Schmerz,
Trauer und Liebe von den verschiedenen Protagonisten hautnah miterleben konnte.
Die Autorin weiß, wie man einen Spannungsbogen aufbaut und aufrechterhält und
mit unerwarteten Wendungen die Geschichte komplettiert und teilweise in eine
andere Richtung steuert, die ich nie erwartet hätte. Freunde sind auf einmal
Feinde oder anders herum. Die Figuren sind liebevoll gezeichnet. Sie wirkten
authentisch und ich konnte sie in mein Herz schließen. Jeder hatte seine Macken
und war auf seine Art einzigartig. Es ist definitiv kein Buch für zwischendurch.
Nein, im Gegenteil, die Geschichte, die so wunderschön und fantastisch
geschrieben ist, die im Grunde alles mit sich trägt, Geheimnisse, Leid,
Schmerz, Hass, Wut, Action und Liebe, ja es gibt auch eine aufkeimende kleine
Liebe, die sehr dezent gehalten ist, Wahrheiten kommen zu tage und es ist
definitiv actionreich, genau diese Geschichte ist nicht nur spannend sondern
regt auch zum Nachdenken an.
Fazit:
Lest dieses Buch! Die Geschichte hat mich von Anfang bis Ende in ihren Bann gezogen. Durch diesen zauberhaften und gefühlvollen Schreibstil der Autorin, erlebt man die Geschichte als wäre man mittendrin. Ich konnte die Schmerzen, den Hass, die Wut und auch die Liebe regelrecht fühlen. Meine Emotionen kochten hoch, ich habe gelitten, gebangt, geweint und an manchen Stellen habe ich auch geschmunzelt. In Saymon's Geschichte ist soviel vereint - Einsamkeit, Nächstenliebe, Sicherheit, Angst, Wut, Hass, Liebe, Action, Zweifel - und doch ist es eine Geschichte mit liebevoll gezeichneten Protagonisten, die mir noch eine lange Weile im Kopf rumspucken wird. Ich liebe dieses Buch und diese Geschichte. Ich kann hier nur eine klare Leseempfehlung aussprechen.
Bewertung: 5 von 5 Däumchen nach oben ;)
Ganz liebe Grüße,
eure Sandsch
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